Three days of music after nature, a festival of posthuman soundings and conversations, including three premieres of scenic pieces.
Mittwoch 5. Juni 2024 | Musik 20:00 – 22:15, Einlass ab 19:00
Opening and welcoming adress
Eröffnung und Begrüßung
Eva Weißmann, Stellvertreterin der Bezirksvorstehung Ottakring
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SONGS AFTER NATURE
a performative ecosystem (2024, UA)
Juliet Fraser – Stimme
Satu Hakamäki, Elie Halonen – Shibari Performance, Tanz
Margarethe Maierhofer-Lischka – Kontrabass
Pia Palme – Bassblockflöte, Sprechstimme
Christina Bauer – Sound-Design + Elektronik
Osvaldo Alvarez – Lichttechnik
Musik von Pia Palme, Juliet Fraser, Margarethe Maierhofer-Lischka
Lisa Horvath – External Eye, Lichtdesign, szenografische Beratung
Elie Halonen – Kostümentwurf und Realisation
Pia Palme – Texte, Textimprovisationen
Das Stück einschließlich der Musik, Partituren, Texte und des Storyboards wurde vom Kollektiv Pia Palme, Satu Hakamäki, Elie Halonen und Juliet Fraser in einem gemeinsamen Prozess entwickelt und zusammengestellt. Pia Palme, Juliet Fraser und Margarethe Maierhofer-Lischka haben dabei Musik entwickelt/komponiert/improvisiert. Lisa Horvath hat unter anderem das Bühnenkonzept wesentlich mit gestaltet und die Beleuchtung entworfen. Texte und Textimprovisationen von Pia Palme. Kostümidee und Gestaltung von Elie Halonen.
Besonderen Dank an die Kulturabteilung der Stadt Wien sowie die SKE der austro mechana für die Unterstützung der Komposition und Entwicklungsarbeit dieser Performance, sowie an die Europäische Union Artist Mobility für die Förderung der Reisetätigkeit während dieses Prozesses.
(EN)
The piece including the music, scores, texts and the storyboard, was developed and put together in a longer collective process by Satu Hakamäki, Elie Halonen, Juliet Fraser and Pia Palme. The music was composed/developed/improvised by Pia Palme, Juliet Fraser and Margarethe Maierhofer-Lischka. Lisa Horvath guided the staging process and light design, also acting as external eye for the performers. Costume design and production by Elie Halonen. Written and improvised texts by Pia Palme.
SONGS AFTER NATURE is a collaborative project at the intersection of experimental music theater and performative art. It is designed as a composition in the posthuman sense. In their cooperation, Palme, Halonen, Hakamäki and Fraser edge beyond their main practices to establish artistic relationships that are based on mutuality and interdisciplinary experimentation. Rather than re-enacting the power relations that habitually rule their artistic fields and the dominant disassociation of human and nature, the artists wish to explore a time-space in which sound, movement and material weave together as unknowable affective agencies. They prefer to define their piece as a sounding ecosystem, a theatrical and performative ecology in which the human is forever meshed with the more-than-human world, in life and death. Roused by our embodied porousness we fuse and metamorphose like a river that is not only a singular body of water, but a polymorphous multitude of eroded stone, micro plastics, algae, wetlands and early human communities that also flourished and have become part of the culture of the river.
The focus is on relationships and entanglements, in particular between movement and visual arts in the form of contemporary dance and shibari (rope-bondage) and music in the form of vocal, instrumental and electronic sound. In the theatrical time-space, performers, performance traditions and audience converge: we intensify together, breathing from the same air.
Content disclaimer: This performance contains shibari, also called rope-bondage, in which people are tied and their movement is restricted by the rope. The rope-bondage seen in the performance is consensual between performers and is executed with the utmost care by a professional rigger.
The artists appreciate the financial support of the Cultural Department of the City of Vienna (Kulturabteilung der Stadt Wien) and the SKE Fund of the austro mechana for their creative and compositional process, the support by the ISCM Austria and the BMKÖS Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport for the performance and the EU Mobility Fund for supporting the travels necessary during their creative and compositional process.
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NACH der Natur | Diskurs und Gespräch
Wie verändert die aktuelle Situation auf der Erde die heutige Musik, unser Hören und die Komposition? Was bedeuten die Begriffe Natur / Kultur / Technik / Mensch heute? Wie betrifft uns das? Was haben Feminismus und Ökologie mit Musik zu tun?
Ein Gespräch mit Künstler:innen und Publikum über die Musik in Wechselwirkung zur Umwelt bzw. Natur anhand der aufgeführten Werke.
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The Spider as an Artist
ein Stück für elektronisch verstärktes Cello
von Franck Bedrossian
Roland Schueler – Cello
Christina Bauer – Sound-Design
Inspiriert durch ein Gedicht von Emily Dickinson
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Baroque Sounds of Nature
Werke von T. Merula, M. Uccellini, G. B. Buonamente, W. Williams und anderen
Katharina Lugmayr und Thomas List – Blockflöten
Erich Traxler – Cembalo
In diesem Programm wird reichlich gezwitschert und tiriliert, denn Vogelstimmen in der Musik klanglich nachzuahmen war schon immer ein beliebtes Sujet in der Musik des Barock. In T. Merulas „La Gallina“ wird auch das eine oder andere Gackern zu vernehmen sein, und man höre und staune: auch ein lahmes Pferd „Il cavaletto zoppo“ hat seinen Auftritt verdient.
Donnerstag 6. Juni | Musik 20:00 – 22:00, Einlass 19:00
Over the Fields and Far Away
für Flöte, Horn, Performer und audiovisuelles Environment (2024, UA)
von Bernhard Gál
Doris Nicoletti – Flöten
Christoph Walder – Horn
Bernhard Gál – Klangregie, Live-Elektronik
Belma Bešlić-Gál – Video, Projektionen
In der Komposition Over the Fields and Far Away werden heterogene Klangmaterialien und kompositorische Verarbeitungsweisen miteinander verwoben und somit auch die Dichotomie von „den Klängen der Natur“ und kulturell konnotierten Klangmanifestationen in Frage gestellt. Anstelle (vermeintlicher) Gegensätze wird ein wertschätzendes Einander-Zuhören postuliert, somit ein konstruktiver, positiver Zugang, um unterschiedliche künstlerische ‚Möglichkeiten‘, also eine Vielfalt von Musikpraktiken und Hörperspektiven miteinander in Beziehung zu setzen und zu einem intersensorialen bzw. transdisziplinären Gesamtereignis zu verbinden.
Der gewählte Werktitel kann sowohl in Bezug auf beteiligte künstlerische Forschungsfelder und Arbeitsweisen als auch als posthumanistische Rückbesinnung auf einen respektvollen Umgang „der Natur nach“ gelesen werden. Over the Fields and Far Away setzt sich aus kompositorischen ‚Zeitfenstern‘ zu (vermeintlichen) thematischen Gegensatzpaaren zusammen. Dazu zählen Dichotomien wie innen/außen, privat/öffentlich, vergangen/zukünftig, Alltag/Kunst, Natur/Kultur usw. Diese Werkteile können einander innerhalb des kompositorischen Verlaufs zeitlich und/oder räumlich überlagern, einander ergänzen oder kontrastieren. Die Bandbreite der kompositorischen Segmente reicht von notierten Instrumentalpartien über „Echtzeit“-Interventionen bin hin zu elektroakustischen Klangprojektionen sowie extra-musikalischen und performativ-theatralischen Elementen. Die etwa 50-minütige Komposition wird für vier Musikerinnen bzw. Performende und mehrkanalige elektroakustische Klangprojektionen/Live-Elektronik konzipiert, eingebettet in ein musiktheatralisches Setting sowie visuelle Raumprojektionen, welche spezifisch für die SOHO STUDIOS Ottakring entwickelt werden. Die involvierten Klangakteurinnen/Interpret*innen sind eingeladen, ihre individuellen Personalstile und Interessen im Laufe des künstlerisch-forschenden Kompositionsprozesses dialogisch-partnerschaftlich einzubringen.
Wir leben in einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint, als wäre alles mit allem vernetzt, Informationen jederzeit abrufbar, Musik, Filme, Literatur weitgehend online verfügbar, was nicht stimmt. Gleichzeitig wird der kontinuierliche Datenstrom der sozialen Medien intern und extern gefiltert – sowohl willentlich als auch unkontrollierbar – einlangende Informationen werden vorselektiert, bleiben fragmentarisch, oft unüberprüfbar. Die eigene „gesellschaftliche Blase“ zu verlassen erscheint herausfordernd und risikobehaftet. Andere Standpunkte sind schwerer auszuhalten als Affirmationen ähnlich gesinnter „Friends“. Ein Blick auf den Screen des Mobiltelefons fällt leichter als im öffentlichen Raum fremden Menschen vertrauensvoll in die Augen zu schauen. Spätestens seit den Einschränkungen und Traumata der Covid-Pandemie werden intellektuelle und gesellschaftliche Gegenbewegungen sicht- und spürbar: eine Rückbesinnung auf individuelle Zufluchtsorte und die eigenen Angehörigen, das Zuhause und auch die Natur. Was am Ende dieser – sicherlich unvollständigen – Bestandsaufnahme zählt, ist Achtsamkeit, Offenheit, Sich-Sorgen, Füreinander-Sorgen, kollektives Sein. In musikalischer Hinsicht mag dies bedeuten: Eine Ökologie des respektvollen Zuhörens, welche auditive und soziale Aspekte gleichermaßen inkludiert.
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NACH der Natur | Diskurs und Gespräch
Wie erleben wir unsere Umwelt im Zusammenhang mit Musik und Klang, wie hören wir unsere Umgebung, und umgekehrt? Wie arbeiten Komponist:innen in/mit/nach einer Umwelt, der Natur, einer Kultur?
Ein Gespräch mit Künstler:innen und Publikum über die Musik, darstellende Kunst und Film in Wechselwirkung zur Umwelt, anhand der aufgefürten Werke.
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Screening
re-BIRDING
ein Kurzfilm von Michaela Schwentner
In diesem Film werden Untersuchungen zu ökologischen und ökonomischen Zusammenhängen und Auswirkungen im Hinblick auf das fortschreitende Artensterben und die schwindende Biodiversität auf der Erde, im besonderen in Europa, angestellt. Dabei ist die Technik der Stimmproduktion von Menschen mit jener von Vögeln ein gemeinsame Nenner: auf kultureller Ebene hat es schon immer eine Verbindung zwischen Vögeln und Menschen gegeben, erst in den letzten Jahren haben Wissenschafterinnen und Ornithologinnen eine Ähnlichkeit in der Stimmerzeugung von Vögeln und Menschen entdeckt: Vögel nutzen den gleichen Mechanismus zur Stimmerzeugung wie wir Menschen. Während ein Mensch Töne im Kehlkopf erzeugt, produzieren die meisten Vögel ihre Töne im Stimmorgan Syrinx, benannt nach der griechischen Panflöte, der Vorläuferin der zeitgenössischen Querflöte. Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert wiederum wurden kleine Flöten wie das Flageolett verwendet, um Vögeln in Käfigen das Singen populärer Melodien beizubringen und so ihren Marktwert zu steigern.
Freitag 7. Juni | Musik 20:00 – 22:00, Einlass 19:00
disposable instruments – reuse
raumgreifende Klangerkundung mit Wegwerfartikeln (2024, UA)
noid, Elisabeth Flunger & Anthea Caddy – disposable instruments
noid & Christina Bauer – Sound-Design
Im Zentrum von noids Werkreihe disposable instruments stehen Objekte, zu denen wir oftmals gar keine bewusste Beziehung haben, obwohl sie einen gewichtigen Platz in unserem Leben einnehmen. Plastiksackerl, PET-Flaschen, Cellophanfolien – gerade erst gekauft, werfen wir die sogenannten Einwegverpackungen auch schon in den Müll. Nicht selten kommen sie unbemerkt zurück, z.B. in Form von Mikroplastik über unsere Nahrungsketten.
noid, Anthea Caddy und Elisabeth Flunger haben das Projekt gemeinsam um neue Materialien (Blechdosen, Glasbehälter, Kartonagen, Papier, Kronkorken) erweitert und damit eine raumreifende Performance konzipiert, in der sie mit vielfältigen Spiel- und Interaktionsmöglichkeiten den Klangreichtum erkunden, der in den Wegwerfartikeln steckt.
In Kooperation mit dem Festival musikprotokoll & SHAPE+ Plattform für innovative Musik und interdisziplinäre Kunst.
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NACH der Natur | Diskurs und Gespräch
Können Musizieren, Musik und Komposition zukunftsweisend sein? Was lernen wir aus der Vergangenheit, aus dem Barock, der Renaissance? Wie wirkt sich posthumanes Denken und Handeln auf die Musik und auf das Hören neuer und alter Musik aus?
Ein Gespräch mit der Musikwissenschaftlerin Dr. Susanne Kogler, den Künstler:innen und dem Publikum über die Musik in Wechselwirkung zur Umwelt und Gesellschaft und über die Werke des Abends.
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Hark, Jolly Shepherds
Renaissance Consort Sounds of Nature
Werke von T. Morley, G. Farnaby, T. Merula, J. Deprez und H. Isaac
Anna Barnás, Karin Hageneder, Moritz Reifner und Thomas List – Renaissanceblockflöten
Am Höhepunkt der englischen Renaissance veröffentlichte Thomas Morley sein vierstimmiges Madrigalbuch (1593), in dem die polyphone Kunst ein Höchstmaß an Finesse erreicht hat. Selbstverständlich geht es um die großen Themen der Menschheit, um Liebe und Leid, Schönheit, Verlust und Trauer, oft verwoben mit wunderschönen Naturbildern wie dem Tau auf den Rosen in dem Lied „In dew of Roses“ oder der bukolischen Hirtenidylle in „Hark, jolly Shepherds“. Dass die Musik des 16. Jahrhunderts auch durchaus humorvolle Seiten zu bieten hat, beweisen Stücke wie Giles Farnabys „Humour“ oder H. Isaacs spöttisches „La la hö hö“, die das Programm augenzwinkernd abrunden.
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